Irland und die Kartoffeln
Neben Schottland ist eines meiner liebsten Länder Irland. Es fühlt sich alles so extrem vertraut an, wie es nur unsere beiden Elternhäuser schaffen. Die Blutsverbundenheit meines Mannes mit Schottland ist Fakt und uns würde eine Verbindung meinerseits mit Irland nicht verwundern. Irgendwann gehe ich dem mal genauer nach.
Als ich vor ca. 7 Jahren das erste Mal in Irland war, wurde mir im Vorfeld erzählt, dass es kulinarisch nicht so toll wäre. Stimmt, es war nämlich berauschend toll: Ich habe die bis dahin besten Scones gegessen. Das Irish Stew war so lecker, dass kein anderes Stew bis heute da rankommt. Vom ganzen Fisch ganz zu schweigen und Kartoffelgerichte wie das super wandelbare Colcannon – ja, das können sie.
Ein bisschen Geschichte
Seit Ende des 17. Jhd. werden in Irland Kartoffeln angebaut. Der irische Boden ist ideal dafür. Die Bevölkerung hat sich binnen kürzester Zeit auch dank der Kartoffel drastisch vermehrfacht. Bis Mitte des 19. Jhd. die große Hungersnot das Land fast aussterben ließ. Ein Pilz hatte die Kartoffeln befallen und war mehrere Jahre nicht unter Kontrolle zu bringen. Klar gab es noch andere Nutzpflanzen und auch Fleisch und Fisch, doch war die Kartoffel Hauptnahrungsquelle grad der ärmeren Iren. Der Jahresverbrauch pro Kopf lag bei unglaublichen 2.000 kg (heute ca. 100 kg). Und wenn neben der Ernte auch die Reserven fehlen, ist die Katastrophe kaum noch abzuwenden. Viele Erzeugnisse gingen nach England und der eingeführte Mais aus Amerika wurde an die Tiere verfüttert – aus Unwissenheit ob der kulinarischen Nutzung. Über eine Million Menschen starben an den Hungersfolgen, genauso viele wanderten während der Hungersnot und ca. 5 Mio. in den Folgejahren aus…
„The Great Famine“ kann als Wendepunkt in der Geschichte Irlands betrachtet werden. Letztlich mündete es Jahrzehnte später in der Unabhängigkeit Irlands gegenüber England.
funny-frisch Chips-Wahl 2018
Auch wenn die Kartoffel heute nicht mehr die Bedeutung wie seinerzeit hat, was durchaus auch positiv zu sehen ist, so ist sie doch weiterhin einer der Hauptbestandteile der einfachen irischen Küche. Seit kurzem werden sogar irische Kartoffeln, die sich zB. besonders gut für Colcannon und Chips machen, exportiert.
Der irischen Kartoffel zu Ehren, dachte ich mir, ein irisches Rezept für die funny-frisch Chips-Wahl 2018 einzureichen: Colcannon-Kartoffelchips. Also Chips mit Kohl und Zwiebel. Die Chips müssten natürlich grüne Sprenkel haben, oder ganz in Grün sein. Ja, das würde doch toll aussehen, stimmt´s?!
Klar schmeckt das. Colcannon schmeckt ja auch. Das Rezept findest du weiter unten.
Wie würden denn deine Chips schmecken, wenn du die Zutaten frei wählen könntest? Ach, das kannst du ja. Mach einfach mit bei der funny-frisch Chips-Wahl 2018 und kreiere deine eigene Geschmacksrichtung (klick aufs Chips-Bild). Vielleicht hast du Glück und deine Sorte kommt im Anschluss an die Aktion in den Handel. Ich drück dir die Daumen.


Tipps & Hinweise
Kartoffeln: Mehligkochende eignen sich am besten für Kartoffelbrei. Für dieses Rezept habe ich die Sorte Melody verwendet – eine typische Lagerkartoffel. Dauert ja noch ein bisschen bis zu den ersten Kartoffeln. Das Schöne an Melody, sie zerfallen nicht gleich beim Kochen, bilden aber beim Verrühren einen samtig weichen Brei.
Kartoffelwasser: Nicht wegtun. Es lässt sich ganz wunderbar mit dem Kartoffelwasser Brot oder auch Bagels backen.
Kohl: Jede Kohlsorte, die schnell gar wird, ist gut. Anstatt Wirsing empfehle ich Grünkohl, wenn man diesen denn frisch bekommt.
Muskat: Ich mag Muskat an Kartoffelbrei sehr. Typischerweise würde man für Colcannon aber Pfeffer nehmen.
Zutaten für Colcannon mit Wirsing
für ca. 2-3 Portionen
500 g Kartoffeln, mehligkochend
10 g Salz
150 g Wirsing
40 g Frühlingszwiebel (~2 Stück)
20+10 g Butter
75 ml Milch
optional: Prise Muskat
Zubereitung Colcannon
1. Die Kartoffeln schälen, in gleich große Stücke schneiden (4x4cm), in einen Topf geben und mit Wasser befüllen, so dass die Kartoffelstücke gerade bedeckt sind. Das Salz hinzugeben und die Kartoffeln ca. 20 Minuten kochen lassen – bis man gut mit einer Gabel einstechen kann.
2. Währenddessen ca. 6 Blätter vom Wirsing entfernen, waschen und die einzelnen Blätter mittig halbieren. Sollte die mittlere Blattrippe zu dick sein, diese entfernen. Aus den Wirsingblättern feine Streifen schneiden – ca. 0,5 x 3 cm.
3. Die Frühlingszwiebeln waschen, erst in Ringe schneiden und diese dann kleiner hacken. Auch das Grün in Ringe schneiden und hacken.
4. Die Kartoffeln mit einem Sieb abgießen und in eine Rührschüssel geben. Kurz ausdünsten lassen. Die Milch dazugeben und mit einem Handrührgerät alles verrühren bis ein samtiger Brei entsteht. Den Kartoffelbrei abschmecken und bei Bedarf mit Salz und Muskat nachwürzen. Bis Schritt 6 beiseitestellen.
5. Den leeren Topf zurück auf den Herd und darin bei mittlerer Hitze 20 g Butter schmelzen lassen. Die Wirsingstreifen dazugeben und ca. 6-7 Minuten dünsten. Immer wieder mit einem Holzlöffel umrühren, damit es nicht anbrennt. Die gehackten Frühlingszwiebeln und 10 g Butter dazugeben und weitere 2 Minuten unter Rühren kochen.
6. Den Kartoffelbrei zum Kohl geben und alles miteinander im Topf bei mittlerer Hitzezufuhr für ca. 1-2 Minuten verrühren.
7. Topf vom Herd nehmen. Herdplatte ausschalten. Fertig.


Vor dem Servieren eine kleine Vertiefung in den Brei machen und ein kleines Stück Butter darin schmelzen lassen bzw. geschmolzene Butter in die Mulde geben.
Colcannon kann als Hauptgericht allein oder mit Fisch, Fleisch oder Spiegelei genossen werden.
Lass es dir schmecken.
Bis bald
Franzi
Fußnote
Dieser Beitrag ist in Kooperation mit funny-frisch entstanden. Das heißt aber nicht, dass meine persönliche Meinung davon beeinflusst ist. Wie jeder andere meiner Beiträge, so ist auch dieser authentisch und ganz ich.
2 Comments
Das sieht wirklich traumhaft aus! Es erinnert mich ein wenig an das Kartoffel-Wirsing-Untereinander was ich eine Zeit lang recht regelmäßig gekocht habe. Wobei deines deutlich besser aussieht 🙂 Ich werde es definitiv ausprobieren, noch ist ja Kohlzeit.
Drück Dich
Jette
Es geht auch jeder andere Kohl. Ich fand Wirsing nur so schön Grün 😀 Hätte es gerne mit Grünkohl gemacht, aber der ist ja frisch kaum im Supermarkt zu bekommen. So oder so, ein schönes Resteessen 😉